Kleingewässer auf einer Länge von ca. 1,5 km trockengefallen.

Am Freitag, 03. August erreichte den Vorstand des Fischereivereins Ottobeuren die telefonische Nachricht, dass im Schinderbach viele tote Fische liegen, da dort kein Wasser mehr laufen würde. Innerhalb einer halben Stunde wurden alle verfügbaren Kräfte des Vereins per Telefon aktiviert, die dann vor Ort in den verbliebenen, wasserführenden Gumpen und Tümpeln, noch lebende Fische und Muscheln zu sammeln, zu bergen und in den Mündungsbereich der Günz umzusetzen. Für unzählig viele Aitel, Groppus, Schmerlen, Elritzen, einen Edelkrebs und auch einige Bachmuscheln kam die Rettungsaktion aber leider bereits zu spät.

Da sich für die nächsten Tage keine Niederschläge abzeichneten und der trocken gefallene Bachabschnitt sich gewässeraufwärts weiter auszubreiten drohte, nahmen unsere Mitglieder und Bachmuschelbetreuer mit der Freiwilligen Feuerwehr Hawangen Kontakt auf, die sich spontan und völlig unbürokratisch sofort bereit erklärte, in den nächsten Tagen mit ihrem Löschfahrzeug immer wieder Frischwasser in den Bach einzubringen. Damit konnte erreicht werden, dass zumindest über einen möglichst großen, bereits gefährdeten Abschnitt, die Bachsohle feucht gehalten wurde, um den, sich bei Trockenheit eingrabenden Bachmuscheln, wenigstens zeitweise eine Überlebenschance zu ermöglichen.

Dennoch mussten in den darauffolgenden Tagen insgesamt ca. 300 Bachmuscheln gesammelt und umgesetzt werden. Wie groß der tatsächliche Schaden und Naturverlust tatsächlich ist kann derzeit nicht gesagt werden.

In einer grundsätzlichen Bewertung der traurigen Situation stellten die Bachmuschelbetreuer fest, dass insbesondere Bachabschnitte gefährdet sind, die einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Dazu zählen offensichtlich die letzten 1,5 km des Schinderbaches vor der Mündung kurz nach der Kläranlage.

Beim verantwortlichen Koordinator für den Unterallgäuer Bachmuschelschutz Michael Schneider forderten die Ottobeurer und Hawanger Bachmuschelbetreuer die schnellstmögliche Einberufung einer Krisensitzung aller Unterallgäuer Bachmuschelbetreuer unter Beteiligung der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises, der Fachberatung für Fischerei und dem Wasserwirtschaftsamt, um für künftige, wohl vermehrt zu erwartende derartige Naturereignisse weitgehend gerüstet zu sein. – „Der Klimawandel lässt grüßen!“

Beppo Haller